Zu Besuch bei Thomas Morus

Wer oder was ist das eigentlich: die „Gemeinschaft der Heiligen“. Das fragen nicht nur jugendliche Konfis!
Auch „normale“ Gottesdienstbesucherinnen und -besucher kommen ins Stottern bei der Antwort: „Was meinen Sie, wer gehört zur Gemeinschaft der Heiligen dazu?“
Zwar wird es landauf-landab beim Glaubensbekenntnis mitgesprochen, das Bekenntnis zur Gemeinschaft der Heiligen, aber wer das nun genau ist?!…..tja, man selbst fühlt sich da eher nicht zugehörig.
Und selbst bodenständige Protestanten denken eher an Mutter Teresa als an die eigene Mutter!
Dabei gehören wir alle dazu: die eigene Mutter….man selbst….der Nachbar….die Pastorin….die ganze Gemeinde!
Kind und Kegel. Und nicht nur die!
Sondern auch die verstorbene Oma, der Urgroßvater, die Toten eben.
Eigentlich feiern Tote und Lebende gemeinsam Gottesdienst!
Davon merkt man sehr wenig in unseren Gottesdiensten. Ganz zentral und doch sehr am Rande kommt es in der Abendmahlsliturgie vor:
wir loben Gott mit allen Glaubenden und auch mit denen, die uns im Glauben vorangegangen sind! Aha! Da sind sie: die Ahnen. Auch wenn man schon sehr genau zuhören muss und die Bedeutung ermessen können muss, wenn man davon was mitkriegen will.
Leichter macht das jetzt „Thomas Morus“, eine katholische Kirche mit angeschlossenem Trauerzentrum in HH-Stellingen!
Dort ist im Kirchenraum, neben den Bänken verteilt, Platz für die Verstorbenen: Columbarien ergänzen den neu gestalteten heiligen Raum mit Platz für Urnen und Blumen und Namensschriftzüge. Ein mutiges Projekt!
Manch eine/r hat in der Bauphase wohl noch den Kopf geschüttelt bei dem Gedanken, demnächst im Gottesdienst neben der verstorbenen Nachbarin zu beten und zu singen. Doch ich glaube, inzwischen haben sich die Bedenken zerstreut: gemeinsam eben, Lebende und Tote, bilden wir den Leib Christi ab und die Gemeinschaft der Heiligen!
Das kann man theologisch denken, aber hier auch sinnlich erfahren! Und das tut gut!
Mehr solche mutigen Beispiele modernen Trauerkultur wünsch ich mir, auch von meiner Kirche!

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