Was für ein Widerspruch!

Im Trauertreff herrscht Einigkeit: die Zeit der Pflege und der Krankheit war schwer und gut zugleich: der Weg des Abschieds ist gemeinsam gegangen worden. Das hilft nun.
Wichtiges konnte noch gesagt werden, letzte Liebesdienste konnten gegeben und angenommen werden. Die Erinnerung an diese Zeit zaubert bei allen Tränen auch ein dankbares Lächeln auf die Gesichter. Der Tod hatte auch ein erlösendes Gesicht.
Verzweiflung dagegen bei Menschen, die vor einem ganz plötzlichen Todesfall stehen: Verkehrsunfall, Herzinfarkt, eine Krankheit, von deren Schwere man nichts wusste (nichts wissen wollte?). Ratlosigkeit, Wut und Schuldgefühle belasten Herz und Gemüt: „Ach hätte ich doch noch Zeit gehabt….für ein gutes Wort….für eine liebevolle Geste…“
„Ach, hätte ich ihm doch einmal noch sein Lieblingsessen kochen können“. Stattdessen ist von einer Minute zur anderen das Leben nicht mehr das, was es mal war. Der Tod hat ein grausames Gesicht.
Bei der nächsten Gesprächsrunde wird fantasiert, wie jeder selbst mal sterben möchte. Wieder eine ziemliche Einigkeit: ganz schnell…ohne langes Leiden…am liebsten über Nacht….
Plötzlich, aus der Mitte des Lebens heraus!
Und was ist mit der Möglichkeit, gemeinsam einen Weg des Abschieds zu gehen? Frage ich. Was ist mit all dem eben so positive Beschriebenen aus der Zeit der Pflege?

 

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