Trauerkultur mit Trauertreff

Kaffeeduft zieht über den Friedhof….Staunende Fragen: Was ist denn hier los? Der Aufsteller vor der Kapellentür macht aufmerksam: Trauertreff, heute, 15.00 Uhr.Ich werde beobachtet, fahre mit meinem Auto direkt vor (was sonst keiner darf). Neugierige Blicke in den Kapellenvorraum. Gespräche zwischen Tür und Angel: Was machen Sie denn hier?
Und ich erkläre den Sinn und Zweck des Trauertreffs: Über typische Themen des Trauerns bei Kaffee und Kuchen miteinander ins Gespräch zu kommen. „Und das auf dem Friedhof?“ werde ich gefragt. Ja, das ist neu, das ist anders. Warum nicht auf dem Friedhof, ist er doch herausragender Ort im öffentlichen Raum, der zur Auseinandersetzung mit der eigenen Vergänglichkeit einlädt.
„Find ich gut“ sagen einige und gehen vorbei. Dann kommen die Ersten: „Oh, ist das gemütlich hier!“ Gemütlichkeit auf einem Friedhof? Ja, warum nicht. „Was für eine schöne Kaffeetafel!!….und das auf dem Friedhof?“ Bilder geraten durcheinander: das Leben wird auf den Friedhof geholt und der Tod mehr ins Leben gerückt.
Hier treffen sich Menschen, die um einen geliebten Menschen trauern. Mal sind wir zu sechst, mal zu zehnt. Von überall her. Offen und tiefsinnig werden Worte gefunden für das, was schwer ums Herz wiegt: Trauer. Manchmal wird auch gelacht. Es tut gut, zu reden. Es tut gut, nicht allein zu sein. Es tut gut, miteinander Trauer und Leben zu teilen. Nicht nur Kaffeeduft liegt in der Luft, sondern auch Trost.

Kommentare zum Beitrag

Stefan Stapel
am 2. November 2019 um 11:09 Uhr

Liebe Frau Pastorin erler,
liebe Leserinnen und Leser,

am Trauercafé auf dem Friedhof Schiffbek teilzunehmen, war eine gute Erfahrung für mich.

Trauerarbeit kann nach meiner Erahrung in jeder Lebensphase wertvoll sein, selbst dann, wenn es um schon seit Längerem verstorbene Angehörige geht.

Ich finde es nicht immer leicht, tröstende und aufbauende Worte zu finden, wenn ein Mensch trauert.

Mein Erlebnis war, dass es Ihnen in der Trauercaférunde, an der ich teilnahm, wirklich gut gelang.

Danke dafür, alles Gute!

Stefan Stapel

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