Allmählich wird es Herbst und in meinem E-Mail-Postfach landet die Anfrage von Hinz&Kunzt: „….sind Sie wieder dabei am Ewigkeitssonntag?“…..Erinnerungen steigen auf in mir, …..damals Ewigkeitssonntag 2016 auf dem Öjendorfer Friedhof, als ich zum ersten Mal mit den Hinz&Künztlern ihrer Verstorbenen gedacht habe. Nass-kalte Novemberstimmung. 40 Menschen haben sich unter einem kleinen Holzpavillon versammelt, um der im letzten Jahr verstorbenen Hinz-und Kunzt-Verkäufer zu gedenken. Es gibt Kaffee und Butterkuchen. Verkäufer sind da, Mitarbeitende aus der Diakonie, ein paar Gäste aus dem Trauertreff. Mehr Männer als Frauen. Viele geschmückt mit Ketten, Kreuzen, Rosenkränzen. „Gucken Sie mal, Frau Pastorin, hat der Papst gesegnet“ Stimmt ja: eine große Gruppe von Obdachlosen aus ganz Europa ist der Einladung des Papstes gefolgt und aus HH waren auch zahlreiche Männer und Frauen dabei. Ich hatte Berichte im Fernsehen gesehen und bin nun ganz schnell im Gespräch mit Menschen, die dabei waren. Die überquellen von andächtigem Gefühl. Die überwältigt sind von der Begegnung mit dem Papst und nur mit Tränen in den Augen von ihr erzählen können. Dass Franziskus sie wirklich eingeladen hat, können sie erst kaum glauben. Doch dann freuen sie sich auf den Segen des Papstes. Manch einer trinkt sogar weniger. Nach der aufregenden Anreise, reihen sie sich staunend und überwältigt in die langen Schlangen auf dem Petersplatz ein. Und sogar Zweifler halten es für möglich: „Vielleicht nehme ich den lieben Gott doch noch mal in mein Herz auf.“ Und als er dann da ist -der Papst- kommen vielen die Tränen. So wie jetzt wieder, als sie von dem Erlebten erzählen. Eine heilige Stimmung greift nach uns allen. Und die kleine Andacht, um die ich gebeten worden war, wird zu dem beseeltesten Gottesdienst des ganzen Jahres! Jedenfalls für mich. Beschenkt fahre ich nach Hause und mir ist ganz warm ums Herz. Und selbst die Füße sind nicht mehr kalt.