In Liebe vereint

„Wie haben die das denn gemacht? Das möchte ich auch gern für mich und meinen Partner“ Diesen Satz -so oder ganz ähnlich- höre ich mehrmals als Reaktion auf einen Sterbefall, den ich so auch noch nie erlebt hatte. Besser gesagt: Zwei Sterbefälle.
Sie, die Ehefrau starb morgens um 4.00 Uhr und der Ehemann am selben Tag mittags um 13.00 Uhr!
In einem halben Jahr hätten die beiden diamantene Hochzeit gehabt! 60 Jahre lang wären sie verheiratet gewesen.
Nach einem langen gemeinsamen Leben nun der Tod, gemeinsam an einem Tag. „Wie haben die das denn gemacht“ darin schwingt fast Bewunderung mit, staunende Faszination vor dieser großen Liebe, wo so sinnenfällig deutlich wird: einer mag ohne den anderen nicht sein.
Das wünschen sich viele: so in Liebe verbunden zu sein!
Frau L. führt ihre Reaktion (ganz so wie o.a.) weiter aus: „mein Mann und ich mögen gar nicht an den Tod denken. Wir reden auch nicht drüber. Aber wenn schon sterben, dann gemeinsam“.
Mich lässt das etwas hilflos zurück und ich erinnere mich an ein Trauergespräch mit einer hochbetagten Witwe, die ebenfalls 60 Jahre verheiratet und auf den Tod Ihres Mannes überhaupt nicht vorbereitet war. Im Gespräch gab sie zu, nie mit ihrem Mann über die Themen Tod, Beerdigung, letzte Wünsche gesprochen zu haben. Auf mein erstauntes Nachfragen, meinte Sie: „wissen Sie, Frau Pastorin, wir haben immer geglaubt, wir sterben nie“.
„Wenn schon sterben, dann gemeinsam“ das hätte wohl auch sie sich gewünscht.
Aber der Tod gehört zu unserem Leben dazu.
Für jede und Jeden. „Gott, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, damit wir klug werden“…dieses Wort aus dem 90. Psalm wird mir neu wichtig.
Denn ich lebe allein und werde allein sterben. Gut, dass ich keine Angst hab, darüber zu reden.

 

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