Andere Länder – andere Sitten I

5 Jahre habe ich in Schottland gelebt. Das ist zwar schon eine Weile her (1990 – 95) und doch hat es mich nachhaltig geprägt! Vieles, was ich als bis dahin für „christlich“ gehalten hatte,

stellte sich dort als „typisch deutsch“ heraus! Wie selbstverständlich gehörte das Glaubensbekenntnis zu meinem Gottesdienstverständnis dazu, einschließlich jahrelanger Konfirmandenunterrichtserfahrung mit der Mühsal des Auswendiglernens! Das ist in der „Church of Scotland“ (reformiert) viel entspannter: der Predigtgottesdienst kommt ohne Glaubensbekenntnis aus, nur bei besonderen Abendmahlsgottesdiensten kommt das Glaubensbekenntnis vor und man liest es aus dem Gesangbuch ab. Allerdings, auswendig lernen steht auch auf dem Programm: beim Unterricht vor der Aufnahme in die Kirche als erwachsener mündiger Mensch! Die CoS (Church of Scotland) tauft durchaus auch Babys, aber sie werden dadurch nicht Mitglieder in der Institution Kirche. Die ist organisiert wie ein Verein: erst als Erwachsener kann man das Eintrittsformular unterschreiben. Das kannte ich so alles nicht und die Selbstverständlichkeiten fingen an zu bröckeln!
Genauso staunend lernte ich als Bestattungsritual das Verstreuen der Asche eines geliebten Menschen kennen. Zum ersten Mal war ich in den Trossachs dabei: Eine Frau aus der deutschsprachigen Gemeinde ließ die Asche ihres Mannes dort verstreuen. Es war beider Lieblingsgegend. Auch in ihrem ehrenamtlichen Engagement für die deutschsprachige Gemeinde waren die Trossachs von Bedeutung: gemeinsam mit anderen schlug sie dort immer die Tannen für das alljährliche „Adventskranzbasteln“! Die waren jahrzehntelang in Schottland der Renner auf dem alljährlichen Adventsbasar der deutschsprachigen Gemeinde. Denn diese deutsche Tradition kannten die Schotten ursprünglich nicht. Das hat sich in den letzten Jahrzehnten durch Globalisierung und Zusammenwachsen in der EU geändert.
Genauso wie bei uns nun durchaus auch mal „x-mas“ für Weihnachten gesagt wird und Grußkarten ziert. Oder eben bei uns vermehrt der Wunsch geäußert wird, die Asche eines geliebten Menschen verstreuen zu wollen: ob im eigenen Garten oder im Lieblingswald oder der vertrauten Wiese hinter’m Campingplatz, der in den Sommermonaten jahrzehntelang 2tes Zuhause war. Noch gibt es in fast allen Bundesländern den Bestattungszwang….noch…..

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